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Song:Ich hatte mir noch soviel vorgenommen
Album:Ich hatte mir noch soviel vorgenommenGenres:Folk
Year:1972 Length:622 sec

Lyrics:

Es begann alles damit, das ich einen starken Schnupfen bekam. Ich bin dann auch zum Arzt gegangen und habe mich untersuchen lassen, und er machte so'n merkw�rdiges Gesicht dabei, ich fragte ihn: 'Isses denn was Schlimmes?'
'Tja', meinte der, 'sie haben Krebs, sie leben nur noch ein paar Tage! Am besten sie legen sich jetzt sch�n ins Bett, machen sich'n paar feuchte Umschl�ge. Sie haben eben zu w�st gelebt - jetzt haben sie den Salat!'
Ich war nat�rlich v�llig durcheinander und als ich erst wieder einen klaren Gedanken fassen konnte, in ich dann zum dummen Bruno gegangen  ich wollte mich mal richtig aussprechen!

Ich hatte mir noch soviel vorgenommen
Vielleicht w�re doch
Vielleicht w�re doch
Manches dabei herausgekommen
Aber jetzt denk' ich wohl besser daran
Wie ich mir noch
Wie ich mir noch
Einen guten Abgang verschaffen kann

In der Stra�e in der der dumme Bruno wohnt, gibt es besonders viele Tauben und fast jeder dritte dieser V�gel, tr�gt ein buntes Papierh�tchen auf dem Kopf. Der dumme Bruno, der steigt jede Nacht aus'm Fenster, grapscht sich so'n paar schlafende Tauben aus der Dachrinne, kleidet sie neu ein und l�sst sie morgens wieder fliegen. Und als ich bei ihm eintrat, hatte er grade wieder so'nen Vogel in der Mache.
Ich sagte: 'Bruno, ich habe Krebs, ich muss bald sterben!'Oooch!', meinte Bruno, 'bei deinem gest�rten Verh�ltnis zur Umwelt ist das doch das Beste f�r dich. Das muss gefeiert werden! Wir laden noch'n paar Halbtote ein und dann machen wir'n sch�nes Fest!'

Ich hatte mir noch soviel vorgenommen
Vielleicht w�re doch
Vielleicht w�re doch
Manches dabei herausgekommen
Aber jetzt denk' ich wohl besser daran
Wie ich mir noch
Wie ich mir noch
Einen guten Abgang verschaffen kann

Zuerst gingen wir dann gemeinsam zum sch�nen Alfred, dem Kinderschreck. Es ging ihm garnicht gut. Er lag schon seit einer Woche im Bett und sch�mte sich.
Noch vor wenigen Tagen hatte er sich, schamverletzend, aber guter Dinge einigen Kindern gezeigt, die zu seiner gr��ten Best�rzung ganz anders darauf reagierten als er gehofft hatte. Die Kinder umringten ihn laut lachend und schrien, er solle sich mit seinem blauge�derten Unding begraben lassen. Als er dann weglief, verfolgte ihn die Horde noch bis vor seine Haust�r. Bruno und ich versuchten ihn zu tr�sten und erz�hlten ihm von meinem Krebs - das brachte ihn wieder auf die Beine!
Gegen Mitternacht landeten wir dann alle im Caf� Kaputt. Es war sehr voll da und wir mussten uns zu Kurt an den Tisch setzen. Der Kurt, das ist so einer, der malt naive Bilder, besitzt nebenher noch'n Tr�delladen und 'ne Kneipe, gibt sich als armer K�nstler mit Fellweste und offener Hose, hat aber dreihundertf�nfzigtausend Mark auf der Bank. Und als er von meinem Krebs h�rte, schlug er mir gleich ein Gesch�ft vor und legte eine uralte Null-Acht auf den Tisch. 'Da', meinte er, 'zwanzig Mark weil du's bist! Drei Schuss Munition gratis dazu. Wenn du erstmal Schmerzen hast, schiebst du dir das Ding ins Maul, dr�ckst ab  fertig, aus!'

Ich hatte mir noch soviel vorgenommen
Vielleicht w�re doch
Vielleicht w�re doch
Manches dabei herausgekommen
Aber jetzt denk' ich wohl besser daran
Wie ich mir noch
Wie ich mir noch
Einen guten Abgang verschaffen kann

Ich fragte erstmal die Anderen, was sie von Kurts Angebot hielten. Die Waffe ging von Hand zu Hand und wurde f�r minderwertig befunden. Man warf dem armen Kurt betr�gerische Absichten vor, und entweder sollte er mir das verrostete Ding samt zwanzig Schuss Munition umsonst �berlassen oder'n paar in die Fresse kriegen. Aber nach 'ner Weile waren alle besoffen. Besoffene langweilen mich und wenn ich mich langweile, fang ich immer gleich an zu gr�beln. Die Anderen hatten ihre Zerstreuung. Der dumme Bruno vorneweg waren sie alle Mann auf die Stra�e getorkelt und wollten meine Pistole ausprobieren.
Au�er mir sa� jetzt nur noch ein M�dchen da, mit R�ndern unter den Augen. Es war die Ausl�nderin mit den schiefen Z�hnen und den Sommersprossen. Ich forderte sie gleich auf, mit mir nach Hause zu kommen - es sei der letzte Wunsch eines Sterbenden, den sie auf gar keinen Fall abschlagen d�rfe.
Sie war begeistert! Aber als ich erfuhr, dass auch sie schwer krank war, zog ich meine Einladung sofort zur�ck. Ein Zigeuner aus der Carmague hatte sie angesteckt. Ich wollte sie auch nicht beleidigen und �berlie� ihr, als Entsch�digung, die Adresse eines Freundes, dem ich gern etwas Bleibendes vermitteln wollte!

Ich hatte mir noch soviel vorgenommen
Vielleicht w�re doch
Vielleicht w�re doch
Manches dabei herausgekommen
Aber jetzt denk' ich wohl besser daran
Wie ich mir noch
Wie ich mir noch
Einen guten Abgang verschaffen kann

Und w�hrend wir beide noch so dasa�en, ballerten drau�en die S�ufer mit meiner Null-Acht auf die Fenster des Altersheims gegen�ber. Pl�tzlich h�rte ich jemand br�llen: 'Die Bullen kommen!', und als ich auf der Stra�e stand, sah ich die Horde nach allen Seiten auseinanderspritzen. Auch das M�dchen dr�ckte sich hinter mir aus der T�r und verschwand, ohne sich von mir zu verabschieden, um die n�chste Ecke. Das Fest war zu Ende, die Pistole lag auf dem B�rgersteig, ich steckte sie in die Tasche und bin dann auch nachhause gegangen.

Ich hatte mir noch soviel vorgenommen
Vielleicht w�re doch
Vielleicht w�re doch
Manches dabei herausgekommen
Aber jetzt denk' ich wohl besser daran
Wie ich mir noch
Wie ich mir noch
Einen guten Abgang verschaffen kann




 

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