Herr Kalecke an der Ecke Hat 'ne Friedhofsgärtnerei Und er kennt all die Geschichten Sämtlicher, die hier verblichen Herr Kalecke, der schon immer einsam war Fühlt sich rundum wunderbar Im Gespräch mit seinen Geistern Die ihn wundersam begeistern Wie der Dicke, gleich am Tor Großer Stein und Trauerflor Sprach dass man ihn schnöd' vergiftet Von der Gattin angestiftet Jahrelang durft' er beköst'gen Seine Sippe, diese Bestien Und nach tränenreicher Litanei Da weinte selbst die Polizei In Hotels und in Palästen Leben sie jetzt in voller Pracht An den wunderschönsten Plätzen Und im Sommer auf 'ner Jacht Herr Kalecke an der Ecke Hat 'ne Friedhofsgärtnerei Und er kennt all die Geschichten Sämtlicher, die hier verblichen Und nur wen'ge Meter weiter Liegt jetzt ein Abteilungsleiter Der ganz langsam eingegangen An den arbeitsfaulen Rangen Die ihn täglich schikaniert' Bis er schließlich resigniert Und bevor noch pensioniert An 'nem Gallenstein krepiert Kaum zwei Steine weiter links Da ruht ein viel zu junges Ding Von zuhause abgehauen Voller Sehnsucht, voll Vertrauen Suchte auch Identität Doch alsbald da war's zu spät Viele Herr'n die gaben Geld Für das was sie für Liebe hält Ein Star zu sein, das war ihr Traum Nur als was stand noch im Raum Auch das wie ward nie geklärt Bis sie gänzlich ausgezehrt Und der sich als Beschützer gab Der zockt' ihr ab die letzte Mark Und so nahm sie Schlaftabletten Und war leider nicht zu retten Herr Kalecke an der Ecke Schloss 'ne Friedhofsgärtnerei Geht zu seinen lieben Seelen In der bitterkalten Nacht Legt sich friedlich auf 'ne Bank Und der ihn am Morgen fand Sah ein heiteres Gesicht Tief gefroren, weihnachtlich Herr Kalecke an der Ecke Ist jetzt der beliebte Mann Er ist, den man nun verehrt Ihm die ew'ge Freundschaft schwört Fängt ein andres Dasein an Der stets verlor und nie gewann Steht nie wieder hinten an Ist endlich ein zufried'ner Mann